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Freitag, 30. Juli 2010

Satzanalyse Brad Pitt Teil 4

Lösung von gestern:

unë dal
ti del
ai/ajo del
ne dalim
ju dilni
ata/ato dalin

Nun zum Rest des gestrigen Satzes: "Hedh sytë përreth dhe shoh një fëmijë të lindur në Vietnam, një vajzë nga Etiopia, një nga Namibia, një nga Cambogia dhe janë të gjithë vëllezër e motra."

"shoh një fëmijë të lindur në Vietnam" = "sehe ein Kind geboren in Vietnam". Und schon wieder der Akkusativ: ich sehe wen/was? Ein Kind (unbestimmt), daher "të". "lindja" ist die Geburt. Wenn du jemandem erzählen willst, wo du geboren bist: "Unë jam lindur në ..."

"një vajzë nga Etiopia, një nga Namibia, një nga Cambogia" = "ein Mädchen aus Äthiopien, eins aus Nambia, eins aus Kambodscha". "Vajz(a)" ist "(das) Mädchen".

Das mit Eigennamen von Personen und Ländern ist so eine Sache: die Zeitschrift, aus der diese Sätze entnommen sind, ist dazu übergegangen, Namen in einer internationalen Form zu schreiben. Beispielsweise wird dort "Angelina Jolie" geschrieben. Durchaus verbreitet ist aber auch die Schreibweise, die sich genau an die Ausspracheregeln des albanischen Alphabets hält: "Anxhelina Zholi". Das ist ein lustiges Spiel: schreibe Eigennamen von berühmten Persönlichkeiten auf albanisch: wie wäre es zum Beispiel mit "Arnold Shvarceneger"? :-)

Die Schreibweise "Cambogia" (wie es im Italienischen geschrieben wird) wird Albaner, die das Land nicht kennen, dazu verleiten, es ganz anders auszusprechen, nämlich "Tsambogia". Alternativ hätte man Kamboxha schreiben können.

"dhe janë të gjithë vëllezër e motra" = "und alle sind Brüder und Schwestern". "Vëllezër" ist die Mehrzahl von "vëlla(i)", "(der) Bruder". "Motra" ist die Mehrzahl von "motër (Einzahl bestimmt: auch motra)", "(die) Schwester".

Der ganze Satz lautet also: "Ich blicke mich um und sehe ein Kind, das in Vietnam geboren wurde, ein Mädchen aus Äthiopien, eines aus Namibia, eines aus Kambodscha, und sie alle sind Brüder und Schwestern."

Donnerstag, 29. Juli 2010

Satzanalyse Brad Pitt Teil 3 - Verben der 2. Konjugation

Zuerst die Lösung von gestern: "Es gibt große Freude im kleinen Haus." Die richtige Übersetzung lautet: „Ka gëzim të madh në shtëpinë e vogël.“ Hier sieht man schön die Regel für Adjektive: „të“ wenn unbestimmt, „e“ wenn bestimmt.

Wenden wir uns nun dem dritten Satz zu. Da wir heute etwas fundamental Neues lernen, beschränken wir uns auf den ersten Teil des Satzes:

„Hedh sytë përreth dhe shoh një fëmijë…“

„Hedh sytë përreth“ = wörtlich „werfe die Augen herum“ im Sinne von „ich schaue mich um“. „Sy(të)“ sind „(die) Augen“, „përreth“ bedeutet „rundherum“.

Bis jetzt haben wir ja eigentlich nur Verben gelernt, die auf –oj enden. Man nennt sie auch Verben der 1. Konjugation, und die Endungen sind immer gleich:
unë -oj, ti -on, ai/ajo -on, ne -ojmë, ju -oni, ata/ato -ojnë

„Hedh“ bedeutet „(weg)werfen“ und ist ein Verb der 2. Konjugation. Hier haben die Personen in der Einzahl gar keine Endung, und die Endungen der Mehrzahl sind den Verben der 1. Konjugation ähnlich.
unë -0, ti -0, ai/ajo -0, ne -im, ju -ni, ata/ato -in

unë hedh
ti hedh
ai/ajo hedh
ne hedhim
ju hidhni
ata/ato hedhin

Wie man sieht, ändert sich hier bei “ju” das Vokal. Das kommt bei diesen Verben häufig vor und wird „innere Flexion“ genannt. Das wird uns noch öfter unterkommen.

„dhe shoh një fëmijë…“ = „und sehe ein Kind…“. Auch „shoh“ ist wieder ein Verb der zweiten Konjugation:

unë shoh
ti sheh
ai/ajo sheh
ne shohim
ju shihni
ata/ato shohin

Hier sehen wir die innere Flexion in ihrer typischen Form. Die erste Person Einzahl unterscheidet sich von den anderen, und die zweite Person Mehrzahl ebenfalls.

Nach genau diesem Prinzip wird auch zum Beispiel das Wort „dal“ = „hinausgehen“ dekliniert. Schaffst du das?

Mittwoch, 28. Juli 2010

Satzanalyse Brad Pitt Teil 2

Schauen wir uns heute die Grammatik des zweiten Satzes von Brad Pitt über seine Familie an: "Është një kaos i vazhdueshëm, por në shtëpi ka gjithmonë gëzim."

"është një kaos" = "ist ein Chaos"

"i vazhdueshëm"
= "laufend, fortfahrend". Das Verb dazu heißt "vazhdoj" = "weitermachen"

"por në shtëpi" = "aber zu Hause". "Shtëpi(a)" ist "(das) Haus", "në shtëpi" kann entweder "im Haus" oder "zu Hause" heißen, je nach Zusammenhang.

"ka gjithmonë gëzim" = "gibt es immer Freude". "Es gibt" wird im Albanischen kurz mit "ka" = "hat" ausgedrückt. "Gëzim(i)" ist "(die) Freude". Übrigens steht hier "gëzim" wieder mal im Akkusativ!

Ganze Übersetzung des zweiten Satzes: "Es ist ein fortlaufendes Chaos, aber es gibt immer Freude zu Hause."

Man sieht, den Akkusativ braucht man wirklich ständig. Daher Testfrage für morgen zum Üben: wie würdest du das auf Albanisch sagen: "Es gibt große Freude im kleinen Haus."?

Dienstag, 27. Juli 2010

Satzanalyse Brad Pitt Teil 1

Jetzt lassen wir den Akkusativ einmal für eine Weile beiseite und versuchen uns an einer anderen Methode, die vielleicht etwas unterhaltsamer und kurzweiliger ist. In einer mitterweile schon etwas älteren Ausgabe der albanischen Zeitschrift „Shqip“ gibt es einen längeren Artikel über Brad Pitt. Darin sagt er ein paar Sätze über seine Familie:

„E jashtëzakonshme të kesh një familje të madhe. Është një kaos i vazhdueshëm, por në shtëpi ka gjithmonë gëzim. Hedh sytë përreth dhe shoh një fëmijë të lindur në Vietnam, një vajzë nga Etiopia, një nga Namibia, një nga Cambogia dhe janë të gjithë vëllezër e motra. Ne kemi pasur mundësinë t’u japim atyre një shtëpi dhe kjo është një gjë fantastike.“

Untersuchen wir heute den ersten Satz:

„e jashtëzakonshme“ = „außergewöhnlich“, hier in der weiblichen Form. Setzt sich im Albanischen aus den gleichen Wortbestandteilen zusammen, wie im Deutschen:

jashtë = außen, außerhalb
zakon(i) = (die) Gewohnheit
i zakonshëm / e zakonshme = gewöhnlich

„të kesh“ = „zu haben“. Grammatikalisch ist das der Konjunktiv (Möglichkeitsform) in der 2. Person Singular (Du-Form). Hier wird es aber als Infintiv verwendet, also nicht „ich/du/er/sie hat eine Familie“, sondern nur „eine Familie haben“ = „të kesh një familje“

„një familje të madhe“ = „eine große Familie“ im Akkusativ – da ist er schon wieder, der Akkusativ! Das „haben“ verlangt hier den Akkusativ (er hat wen oder was?). Da das Wort „Familie“ in der unbestimmten Form gebraucht wird, heißt es „të madhe“. Wäre es bestimmt, würde es heißen: „familjen e madhe“.

Also, der erste Satz lautet: „Es ist außergewöhnlich, eine große Familie zu haben.“ Wobei das „es ist“ hier weggelassen wurde, ich hätte den Satz mit einem „është“ begonnen, wahrscheinlich hat der Schreiber es aus stilistischen Gründen weggelassen, weil der nächste Satz auch mit einem „është“ beginnt.

Morgen analysieren wir weiter…

Montag, 26. Juli 2010

Akkusativ Fortsetzung - pronominale Verdoppelung

Heute kommen wir zu etwas ganz Komischem, ich persönlich finde es schräg und den Namen lustig: die "pronominale Verdoppelung". Ganz schön langer Name, vor allem, weil es nur um 1 Buchstaben geht (Einzahl: e, Mehrzahl: i)

Das geht so: vor einem Verb, das den Akkusativ verlangt, wird ein e (oder i) eingeschoben, dabei gibt es ein MUSS, ein KANN und ein DARF NICHT:

MUSS: bei Demonstrativpronomen
Beispiele:
Unë e dua këtë grua. = Ich liebe diese Frau.
Ti e harron këtë gjuhë. = Du vergisst diese Sprache.
Ai i urren këto këpuca. = Er hasst diese Schuhe.

KANN: bei Akkusativ bestimmt
Beispiele:
Ti (e) harron gjuhën. = Du vergisst die Sprache.
Ai (i) urren këpucat. = Er hasst diese Schuhe.

DARF NICHT: bei Akkusativ unbestimmt und bei Präpositionen
Beispiele:
Ti harron një gjuhë. = Du vergisst eine Sprache.
Unë mendoj për këtë punë. = Ich denke an diese Arbeit. (Hier wird zwar ein Demonstrativpronomen verwendet, daher MUSS; aber da der Akkusativ von der Präposition "për" ausgelöst wird, DARF NICHT.)

Ganz schön kompliziert, oder? Aber keine Sorge, du wirst auch verstanden, wenn du nicht pronominal verdoppelst ;-)